Limoncello und Co.

Lemons in ceramic bowls

 

Jedes Jahr gegen Winterende, wenn die ersten Schneeglöckchen sprießen, ist es an der Zeit die letzen Zitronen von meinem Bäumchen auf der Terrasse zu pflücken. Dabei kommt mir immer ein Geschehnis in den Sinn, das schon irgendwie einem kleinen Wunder gleichkommt. Beinahe jedenfalls. Die Geschichte hört sich wirklich unglaublich an. Aber lassen Sie mich von Anfang an erzählen.

 

 

Meinen Schwarztee trinke ich am liebsten mit Zitrone. Natürlich fehlt mir meistens Zeit oder Lust, die kleine Zitronenpresse zu suchen mit deren Hilfe man ein Stück Zitrone kunstgerecht auspressen kann. Schneller geht wenn man die Frucht einfach in der Mitte durchschneidet und direkt über der Tasse auspresst. Dabei landete eines schönen Tages ein Zitronenkern direkt im heißen Tee. Er brachte die äußere Hülle zum platzen wobei ein bisschen Grün sichtbar wurde, daß sich als ein winziger Stängel entpuppte. Es sah so aus als sei der kleine Kern bereit, erste Wurzeln in der Welt auszustrecken. Das Ganze wurde durch die heiße Flüssigkeit einfach nur beschleunigt.

 

 

In der Grundschule hatten wir vor vielen Jahren mit trockenen Bohnen experimentiert. Wir legten sie auf feuchte Watte und sahen zu, wie sie nach einigen Tagen anfingen zu keimen. Vielleicht könnte das ja auch mit dem Zitronenkern funktionieren. Gesagt, getan und wirklich, nach kurzer Zeit fing er an richtig zu sprießen. Zu meiner großen Freude trieb er immer neue Blätter.

 

 

Sie fragen sich ob es der kleine Kern geschafft hat ein richtiges Zitronenbäumchen zu werden? Aber sicher doch! Als das Pflänzchen etwa zehn Zentimeter groß war, habe ich es in die fachkundigen Hände eines Gärtners gegeben. Nach ein paar Wochen kam es wieder zu mir zurück. Ich wollte ihm keinen Wachstum in der klassischen Spalier- oder Rundform aufzwängen.  Im Laufe der Jahre hat es sich dann zu dem Zitronenbäumchen entwickelt das sich auf dem Foto im Blog in seiner besten Weste zeigt. Es wächst und gedeiht prächtig. Man sieht, dass es sich auf auf meiner Terrasse mit den andere Pflanzen und Blumen so richtig wohl fühlt.

 

 

Jedes Jahr trägt er mehr Früchte, diesen Winter waren es schon über dreißig! Ich wollte nicht mit allen Salat anmachen oder Marmelade kochen. Salat schmeckt auch mit Essig gut und heute wird praktisch in allen Supermärkten erstklassige Zitronenmarmelade angeboten.

Womit könnte man dem Zitronenkern, ohne dessen Mut und Entschlossenheit mein Bäumchen heute gar nicht existieren würde, eine Ehre erweisen?  Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für die folgenden drei Rezepte entschieden, die es allesamt verdienen haben, ausprobiert zu werden.

 


Limoncello

  • 5 unbehandelte Zitronen
  • 500 ml Wasser
  • 500 ml Alkohol 95 %
  • 300 gr. Zucker (mehr oder weniger, je nach Geschmack)

Die Zitronen waschen, gut abtrocknen und schälen. In ein Glasgefäss geben, mit dem Alkohol bedecken und in einem dunklen und trockenem Raum ziehen lassen. Nach etwa zwei Wochen filtern. Den Zucker mit dem Wasser in einem Topf erhitzen und rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Abkühlen, mit dem Alkohol mischen, in Flaschen abfüllen und noch einem Monat ziehen lassen. Limoncello schmeckt im Winter am besten bei Zimmertemperatur, im Sommer wird er eiskalt serviert.

Was mit den fünf Zitronen machen?

 


Lemon Curd
(Zitronencreme)

Das Originalrezept sieht die Verwendung von Zitronenschalen vor, die wir aber bereits für den Limoncello verwendet haben. Die Zitronencreme schmeckt aber genassi gut.

 

 

 

  • 75 gr. ungesalzene Butter
  • 300 gr. Zucker
  • 5 Zitronen, Saft
  • 3 leicht verquirlte Eier

Butter Zucker im Wasserbad schmelzen. Zitronensaft dazugeben und rühren, bis der Zucker sich völlig aufgelöst hat. Eier untermischen und so lange weiterrühren, bis  die Masse dickflüssig wird. In Gläser füllen und kühl und trocken aufbewahren. Der Lemon Curd ist mindestens ein Monat haltbar. Es schmeckt vorzüglich auf Butterkeksen eignet sich aber auch als Bodenbelag für Kuchen.

Das dritte und letzte Rezept ist

Zitronenhonig

  • 450 gr. Honig ihrer Wahl
  • 180 gr. Zitronensaft
  • 1 Esslöffel fein geriebene Zitronenschale
  • 1 Päckchen Pektin

 

Alle Zutaten in einen Topf geben und gut mischen. Erhitzen und eine <Minute sprudelnd kochen. Sofort in kleine Gläser füllen, gut schließen und umgedreht fünf Minuten ruhen lassen. Danach wieder umdrehen und kühl und trocken aufbewahren. Ganz speziell gut auf geröstetem Brot oder zum Süßen von Tee oder Milch.

 

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2 Comments

  1. Ruth Recher

    Anneliese, Zitronen , ich liebe den Geruch , den Geschmack und die Vielfältigkeit. Ich freue mich auf das Ausprobieren der vielen guten Sachen !

    1. Agnese

      Zitronen sind schön vielseitig und passen praktisch überall hin. -)

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